Einige Daten zur Malware-Szene
Geschrieben am Mittwoch 12 Mai 2010 um 18:07 von Roland FreistGing es den Virenautoren früherer Zeiten darum, Daten von den befallenen Computern zu löschen oder sonst irgendeinen Unsinn zu treiben, so hat sich die Szene mittlerweile professionalisiert. Es geht um Geld, um das Fälschen von Kreditkarten, das Ausspähen von Kontodaten, um Phishing, um das Versenden von Spam oder um die Erpressung von Betreibern kommerzieller Websites (denen eine feindliche Übernahme oder ein gezielter Angriff gegen ihre Site angedroht wird). Die kriminelle Szene hat sich in diesem Bereich in eine Dienstleistungsgesellschaft weiterentwickelt, wo man sich die benötigten Tools für die oben geschilderten Angriffe genauso kaufen kann wie Netze aus gekaperten Computern (Bot-Netze) oder auch die Ergebnisse der Hacker-Tätigkeit, also etwa Kreditkartendaten.
Hier einige Zahlen, wie sie in den letzten Monaten auf Pressekonferenzen von Symantec und Kaspersky genannt wurden:
- Der jährliche Umsatz der Malware-Szene wird heute auf bis zu 600 Milliarden Dollar geschätzt. Diese Zahl ist allerdings sehr vorsichtig zu genießen, da die Datenbasis sehr schwach ist. Sollte sie allerdings stimmen, so entspricht das in etwa dem Umsatz, der weltweit mit Drogengeschäften gemacht wird. Allerdings ist auch das nur eine ungefähre Schätzung.
- Exploit-Packs wie MPack, ICEPack oder Eleonore, die gezielt bekannte Schwächen in Betriebssystemen und Anwendungen ausnutzen, um die Rechner zu kapern, kosten auf dem schwarzen Markt zwischen 500 und 1000 Dollar. Eleonore kann man für 40 Dollar am Tag auch mieten.
- Der Marktführer bei Software, mit der sich der Anwender ein eigenes Bot-Netz aus gekaperten PCs aufbauen kann, heißt Zeus. Das Zeus-Kit wird derzeit zu einem Preis von etwa 3000 bis 4000 Dollar gehandelt.
- Eine gefälschte Kreditkarte ist für rund 5 Dollar das Stück erhältlich.
- Man schätzt, dass derzeit etwa 7 bis 25 Prozent der deutschen PCs mit Malware infiziert sind. Deutschland ist weltweit eines der führenden Länder, wenn es um die Verbreitung von Bot-Netzen geht.
- Die acht größten deutschen Internet-Provider zählen bei ihren Kunden jeden Monat etwa 60000 neue Infektionen durch Malware.
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